Hollywood hat unser Bild der haitianischen Vodou-Religion nachhaltig geprägt – und dabei ein Zerrbild geschaffen, das wenig mit der Realität des karibischen Inselstaates gemein hat. Besonders die mythischen Zombies inspirierten unzählige Horror-Autoren, doch die authentischen Zombies der Vodou-Tradition unterscheiden sich fundamental von den blutrünstigen Kreaturen der Populärkultur.
Die traditionelle Zombie-Vorstellung
In den Glaubensvorstellungen vieler Haitianer sind Zombies keine Monster, sondern Menschen, die eine drastische Bestrafung erfahren haben: Spezialisierte Priester vergiften Personen für schwere Vergehen, lassen sie sterben und erwecken sie als lebende Leichen wieder – willenlose Sklaven, die für die Priester arbeiten müssen.
Wissenschaftliche Erforschung
Lange bevor Hollywood Haiti entdeckte, faszinierte das Zombie-Phänomen bereits die Wissenschaft. Erst Ende des 20. Jahrhunderts lieferte der kanadische Anthropologe und Ethnobotaniker Wade Davis erste naturwissenschaftlich fundierte Erklärungsansätze. Seine Theorien blieben jedoch umstritten – bis heute herrscht in der Forschung kein Konsens über Wesen und Ursprung der Zombies.
Oliver Gauert, M.A. bietet in seinem Vortrag einen fundierten Einblick in die Vodou-Religion und vermittelt den aktuellen Forschungsstand zum rätselhaften Zombie-Phänomen aus historischer, pharmakologischer und psychologischer Perspektive.
Diese Veranstaltung findet auf Deutsch statt.